Großer Sport!

Vor einem unauflösbaren Dilemma standen die Volleyballinteressierten am Samstagabend: Soll man das Derby der Türkheimer Herren gegen Friedberg 2 besuchen, oder doch lieber vor dem Fernseher den Auftritt der Bayern gegen Dortmund verfolgen? Diejenigen, die sich in die Türkheimer Sporthalle begeben hatten, sollten ihr Kommen nicht bereuen. Sie bekamen Sport auf allerhöchstem Niveau zwischen zwei gleichwertigen Mannschaften geboten. Zwar unterlagen die Türkheimer nach hartem Kampf dem Regionalligaabsteiger im Tiebreak mit 2:3 und kassierten so die erste Niederlage der laufenden Saison, aber es wurde begeisternder Sport geboten. All das, was Volleyball so attraktiv macht, konnte man zwei Stunden lang genießen: Wuchtige Angriffe wechselten mit spektakulären Abwehraktionen,  variantenreiches Zuspiel mit erfolgreichen Blockaktionen.

Im ersten Satz hatte zunächst Friedberg mehr vom Spiel. Sie führten schnell mit drei Punkten Vorsprung, aber Türkheim war bemüht, dem Satz noch eine Wende zu geben. Leider klappte die Ballannahme nicht so gut wie in den letzten Spielen, wo vor allem der sonst so zuverlässige Libero André Meier das eine oder andere Problem hatte. So führte Friedberg schon mit 24:21, zwei erfolgreiche Aufschläge von Lukas Lohmüller brachten die Gastgeber aber nochmals heran. Friedberg nahm eine Auszeit, aber Lohmüller war dem nervlichen Druck bei seinem anschließenden Aufschlag, den er ins Netz setzte, leider nicht gewachsen. So konnte Friedberg den ersten Satz mit 25:23 für sich entscheiden.

Scheinbar über den unnötigen Verlust des ersten Satzes doch ein wenig geschockt, lief zu Beginn des zweiten Satzes auf Seiten der Türkheimer nicht viel zusammen. Beim Stand von 0:5 musste bereits die erste Auszeit genommen werden, aber Friedberg punktete trotzdem weiter und erspielte sich zeitweise einen Vorsprung von sieben Punkten. Zwar kam Türkheim noch etwas heran, musste sich aber dann doch mit 20:25 geschlagen geben.

Obwohl man bereits mit 0:2 Sätzen im Rückstand lag, gaben sich die Türkheimer noch nicht auf. Lautstark angefeuert vom begeisterten Publikum kamen die Spieler um Kapitän Fabian Scherer immer besser in Fahrt. Der stark verbesserte Zuspieler Johannes Ackermann zog nun gekonnt die Fäden und setzte immer wieder mit Schnellangriffen Daniel Schneider und Sebastian Schorer ein, die fast nach Belieben punkteten. Auch die Angriffe über den sprunggewaltigen Fabian Scherer führten zu sicheren Punkten. So wurde der dritte Satz mit 25:17 gewonnen.

Nun hatte man die Friedberger im Griff. Vor allem der überragende Außenangreifer Robert Frey war nicht mehr zu stoppen. Auch Lukas Lohmüller trug mit einer Aufschlagserie zu einem beruhigenden  Vorsprung bei. Ein verbesserter Block führte ebenfalls immer wieder zu Punkten. So entschied man den vierten Satz ebenfalls mit 25:17 für sich.

So musste der Tiebreak die Entscheidung bringen. Beim Seitenwechsel führte man noch mit 8:7, konnte diesen minimalen Vorsprung aber nicht ausbauen. Bei Stand von 10:10 brachten zwei Annahmefehler die Friedberger auf die Siegesstraße. Türkheim konnte nicht mehr kontern und weitere Eigenfehler führten zur  10:15 Niederlage.

Spielführer Fabian Scherer zog nüchtern Bilanz: „Statt der erhofften drei Punkte blieb nur einer übrig, aber wir sind trotzdem auf den dritten Tabellenplatz geklettert.“

Auch wenn das Spiel verloren wurde, so tröstete doch lang anhaltender Applaus die Türkheimer Spieler über die knappe Niederlage hinweg.