Diese vorweihnachtliche Bescherung hatten sich die Türkheimer Volleyballer doch anders vorgestellt. Im Spitzenspiel der Bayernliga unterlag die 1. Herrenmannschaft wie schon so oft Dachau III und musste damit auch die Tabellenführung abgeben.
Spielführer Fabian Scherer brachte die Niederlage kurz und bündig auf den Punkt: „Dachau liegt uns nicht. Sie haben eine unangenehme Spielweise und wir haben einfach zu wenig druckvoll gespielt.“ Wenn man die Ergebnisse der letzten Jahre ansieht, kann man diesem Statement nur voll zustimmen. In den letzten zehn Begegnungen gingen die Türkheimer nur zweimal als Sieger vom Feld. Und auch im letzten Spiel der aktuellen Vorrunde mussten sie sich Dachau geschlagen geben.
Den wiederum zahlreich erschienenen Zuschauern, die erwartungsfroh darauf gehofft hatten, dass die Gastgeber den Ausrutscher gegen Friedberg II wieder wettmachten, bot sich ein indifferentes Bild. Da Zuspieler Johannes Ackermann immer noch an seiner vor vier Wochen erlittenen Bänderverletzung laboriert, musste erneut Robert Frey die Position des Zuspielers übernehmen. Aber nicht nur Robert Frey fehlte dadurch im Außenangriff, leider musste auch der zweite etatmäßige Außenangreifer André Meier krankheitsbedingt absagen. So trugen der junge Paul Barth und Philipp Holzhey die Last des Außenangriffs. Sie machten ihre Sache größtenteils gut, ohne aber besondere Akzente setzen zu können. Dass das Mannschaftsgefüge nicht mehr stimmt, zeigte sich auch bei den Schnellangriffen über die Mittelposition, wo die Abstimmung zwischen dem Zuspieler und den beiden Mittelangreifern Daniel Schneider und Georg Holand nicht optimal funktionierte.
So war es kein Wunder, dass Dachau den ersten Satz mit 25:19 sicher gewinnen konnte. Auch im zweiten Satz dominierte zunächst Dachau, das fast mühelos immer wieder zu leichten Punkten kam, da der Türkheimer Block sich oft zu spät richtig positionierte. Die Türkheimer lagen schon mit 11:19 zurück, als die Gastgeber eine fulminante Aufholjagd starteten und den Satz auch dank des begeistert mitgehenden Publikums noch mit 26:24 gewinnen konnten. Ähnlich verlief der dritte Satz. Die Dachauer, eine Mischung aus alten Routiniers und Nachwuchsspielern, hatten die Gastgeber gut im Griff. Beim Stande von 22:14 war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Sack zu war. Doch Türkheim, wo Libero Lukas Lohmüller in Annahme und Abwehr glänzte, wehrte sich nach Kräften und schaffte das schier Unmögliche. Beim Stande von 24:23 hatte man sogar Satzball, verlor aber doch letztendlich etwas unglücklich mit 25:27.
Wer unter den Zuschauern im vierten Satz noch auf ein Aufbäumen der eigenen Mannschaft gehofft hatte, wurde leider enttäuscht. Fast schon lethargisch ergaben sich die Türkheimer ihrem Schicksal. Auch die taktische Maßnahme, den Linkshänder Sebastian Schorer für Fabian Scherer, der eine durchaus gute Partie geliefert hatte, auf die Diagonalposition einzuwechseln, brachte nicht mehr die erhoffte Wende. So ging der Satz deutlich mit 16:25 an die Gäste.
Nachdem Friedberg II und Grafing II ihre Spiele gewinnen konnten, rutschte Türkheim auf den 3. Tabellenplatz ab. Auch wenn in der Rückrunde nur noch vier Heimspiele auf dem Spielplan stehen, sind immer noch alle Optionen offen, am Ende ganz oben zu stehen. Vielleicht wird dann die Bescherung nachgeholt.