Wer in Türkheim zum Volleyball geht, bekommt in jeder Hinsicht einiges geboten. So auch am vergangenen Wochenende, als die Bayernliga-Herren des SVS Türkheim Esting/Maisach und Fürstenfeldbruck, zwei unmittelbare Tabellennachbarn, als Gäste begrüßen durften. Sowohl Samstag als auch Sonntag ging es über die volle Spielzeit von fünf Sätzen. Zwar konnten beide Spiele mit 3:2 gewonnen werden, aber zu überschwänglicher Freude war an beiden Spieltagen weder Spielern noch Zuschauern zumute.
Nachdem der etatmäßige Libero Renato de Mendes de Matos immer noch im Urlaub weilt, übernahm die vakante Position diesmal Spielertrainer Robert Frey. André Meier wechselte stattdessen auf die Position im Außenangriff. Diese taktische Maßnahme ging auch größtenteils auf, konnte doch sowohl Frey als auch Meier meist überzeugen. Aber insgesamt fehlte den Türkheimern das Feuer, um die nicht unbedingt übermächtigen Estinger auf Distanz zu halten. So wurde der erste Satz mit 23:25 verloren. Zwar gewannen die Gastgeber den zweiten und dritten Satz jeweils mit 25:20, schafften es aber dann nicht, den Sack endgültig zu zumachen. Nach dem Verlust des vierten Satzes mit 23:25 musste wie schon so oft in dieser Saison der Tiebreak entscheiden. Zunächst konnte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen. Erst gegen Ende des Satzes führten die Türkheimer mit 14:11 und der dritte Matchball brachte durch einen Fehlaufschlag der Estinger den Sieg mit 15:13.
Mit der gleichen Aufstellung sollte am Sonntag auch die junge Mannschaft aus Fürstenfeldbruck besiegt werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn der Saison hatten sich die Fürstenfeldbrucker inzwischen enorm gesteigert. In der Rückrunde haben sie noch keinen Satz abgegeben und die letzten fünf Spiele in Folge gewonnen. Türkheim war also gewarnt und wollte unbedingt den Sieg der Vorrunde wiederholen. Doch zunächst sollte auf Seiten der Gastgeber nur wenig gelingen. Eine durchwachsene Ballannahme verhinderte, dass Zuspieler Johannes Ackermann seine Angreifer so einsetzen konnte, dass gepunktet werden konnte. Auch im Block fehlte die Durchschlagskraft. Nur selten kam man zu direkten Blockpunkten. So wurde auch der erste Satz mit 23:25 verloren. Gute und präzise Angriffe von Fabian Scherer und Lukas Lohmüller hatten großen Anteil daran, dass der zweite Satz knapp mit 25:23 gewonnen werden konnte.
Nun spürten die Zuschauer, dass das Spiel der Gastgeber immer sicherer wurde. Sebastian Schorer und Daniel Schneider punkteten immer wieder über die Mittelposition und nun stand auch der Block. So gewann man den dritten Satz mit 25:20.
Eine deutliche Leistungssteigerung der gesamten Mannschaft schien im vierten Satz zielstrebig auf den Spielgewinn hinauszulaufen. Man führte schon mit 23:13 und 24:16, als das Unheil seinen Lauf nahm. Fehler im Angriff, misslungene Blockaktionen und wenig Glück in der Abwehr führten dazu, dass nicht weniger als acht Matchbälle nicht verwertet werden konnten .Mit ungläubigem Staunen verfolgten die Zuschauer, wie der komfortable Vorsprung immer weiter zusammenschmolz und die Gäste den Spielverlust mit 24:26 noch abwenden konnten.
Also musste erneut der Tiebrack entscheiden. Sicherlich dachte der eine oder andere Zuschauer, dass das Spiel nun so gut wie entschieden sei. Aber die Türkheimer bewiesen Moral und zogen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Groß war der Jubel, als das Spiel mit 15:13 zwar knapp aber letztendlich verdient in trockenen Tüchern war.
Durch diese beiden Siege verbesserte sich Türkheim auf den vierten Platz, eine Platzierung, die zu Saisonbeginn wohl niemand auf der Agenda hatte, war doch der Klassenerhalt als Ziel ausgegeben worden.