Türkheimern gelingt die Aufstiegssensation

Die erste Herrenmannschaft des SV Salamander Türkheim schrieb am vergangenen Samstag Vereinsgeschichte. Nicht nur, dass die Volleyballer bereits zum zweiten Mal hintereinander berechtigt waren, an der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga Süd-Ost teilzunehmen, im zweiten Anlauf sollte es den Wertachmärktern auch tatsächlich gelingen, beide Kontrahenten eindrucksvoll zu schlagen und dadurch aus eigener Kraft in die Regionalliga aufzusteigen.

Türkheimer Herren-Volleyball und die Bayernliga gehören einfach zusammen. Seit sieben Jahren halten sich der SVS Türkheim und Bayerns höchste Spielklasse nun schon die Treue. Die Türkheimer wagten in der letzten Saison bereits einen ersten Sprung in Richtung Regionalliga. Trotz Heimvorteils beim letzten Relegationsturnier, folge dem Sprung durch zwei Niederlagen eine Bauchlandung. Zu aufgeregt und unerfahren präsentierten sich die Schützlinge von Spielertrainer Robert Frey. Doch die Erfahrung sollte sich im zweiten Anlauf auszahlen. Das Ende einer Ära nun also im „verflixten siebten Jahr“. Der SVS Türkheim verlässt die Bayernliga für eine andere, höherklassige Liga.

Am Samstag um 08:00 Uhr machte sich der Fanbus mit rund 60 Mitreisenden auf in das über 200 km entfernte Regenstauf. Mit dabei ein motivierter und nahezu vollbesetzter Kader von 13 Spielern. Lediglich auf die Langzeitverletzten Daniel Schneider und Lukas Lohmüller musste verzichtet werden. Als Mitstreiter beim diesjährigen Relegationsturnier haben sich der Regionalligist SC Memmelsdorf und der Vizemeister der Bayernliga Nord und Turnierausrichter TB/ASV Regenstauf qualifiziert. Während man die Memmelsdorfer noch aus dem letzten Relegationsturnier kannte, war Regenstauf ein bis dato unbekannter Gegner.

In der ersten Begegnung des Tages standen sich die beiden Bayernligisten Türkheim und Regenstauf gegenüber. Der SVS startete mit Robert Frey und André Meyer auf den Außenpositionen, Sebastian Schorer und Georg Holand bildeten das Mittelblocker-Duo und Johannes Ackermann übernahm, wie gewohnt, das Zuspiel. Fabian Scherer war auf der Position des Diagonal-Spielers eingesetzt und Fabian Birkholz als Libero. Die Partie begann zunächst verhalten, beide Mannschaften wollten sich zunächst abtasten und die Stärken und Schwächen des jeweils anderen in Erfahrung bringen. Dabei ließ sich der SVS etwas länger Zeit als der Gastgeber, was einen drei Punkte Rückstand der Türkheimer zur Folge hatte. Udo Späth, der für das Relegationsturnier die Rolle des Trainers übernahm, ermutigte die Mannschaft in der ersten Auszeit „Wir dürfen unsere Fehler machen, traut euch was. Wir müssen mutig sein um hier heute Erfolg zu haben“, so Späth. Getrieben von den Worten des Trainers, erhöhten die Türkheimer nun auch den Druck in den Aufschlägen und erschwerten den Regenstaufern den Spielaufbau. Der SVS zog Punkt für Punkt davon bis der erste Satz mit 25:18 gewonnen wurde. Der zweite Satz gestaltete sich ausgeglichener. Auch die Gastgeber fanden immer besser in die Begegnung und punkteten gleich zu Beginn mit ihrem flexiblen Angriffsspiel. Ein erneuter Vier-Punkte-Rückstand zwang die Türkheimer zu einer Auszeit, doch ließen sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Die im Anschluss konstante Annahme und Abwehr um Libero Fabian Birkholz entschärfte so manchen Angriff der Gegner und ermöglichten einige spektakuläre Konteraktionen. Sebastian Schorer glänzte mit unaufhaltsamen Schnellangriffen über die Mitte und Fabian Scherer punktete variantenreich über den Rückraum- und Diagonalangriff. Durch taktische Spielerwechsel, vor allem beim Aufschlag, gelang es dem SVS, den Punktestand zu drehen und immer einen Punkt voraus zu sein. So übernahmen Jonas Schmitz und Paul Schilling durchaus erfolgreich die Aufschläge der beanspruchten Mittelblocker. Der Satz verlief auf Augenhöhe, bis Regenstauf beim Spielstand von 24:26 für Türkheim, den Kürzeren zog. Im dritten Satz verdeutlichte sich der Siegeswille der Unterallgäuer durch die hohe körperliche Einsatzbereitschaft der Spieler. Vor allem der geforderte André Meyer sollte auch für die zweite Partie noch Reserven haben, weshalb er für den Aufschlag, die Annahme und die Abwehr ausgewechselt wurde. Philipp Holzhey übernahm dann für die Schonzeit seine Position. Auch der dritte Satz gestaltete sich sehr ausgeglichen und man ging sogar in die Verlängerung bis Türkheim diesen dann mit 32:30 für sich entschied und somit das erste Spiel des Tages mit 3:0 gewann.

In der zweiten Partie trat dann Gastgeber Regenstauf gegen den Noch-Regionalligisten SC Memmelsdorf an. Das Spiel verlief zunächst wie erwartet. Die Memmelsdorfer zeigten hochklassiges Volleyball und bestätigten den Aufstieg im letzten Jahr durch zwei tolle Sätze. Doch plötzlich war der Wurm drin. Regenstauf kam immer besser ins Spiel und gewann denkbar knapp mit 3:2. Dies war nicht nur für die Gastgeber ein tolles Ergebnis, sondern auch für die Türkheimer, denn nun fehlten lediglich zwei Sätze, um den Aufstieg perfekt zu machen.

Unverändert startete der SVS in das alles entscheidende Spiel. Sicherlich schockiert und verunsichert trat der SCM auf. Viele Eigenfehler auf Gegnerseite sorgten für einen schnellen 5-Punkte-Vorsprung, der sogar noch ausgebaut werden konnte (25:18). Siegessicher und äußerst motiviert gingen die Türkheimer auch im zweiten Satz zu Werke. Zwar ließen nun die Kräfte etwas nach, doch Memmelsdorf konnte zu keinem Zeitpunkt das Spiel drehen, somit gewann der SVS wieder recht deutlich mit 25:21. Der Aufstieg war somit perfekt. Coach Udo Späth wechselte in diesem Zuge und brachte mit David Scherer, Paul Barth, Paul Schilling und Matthias Karl vier Jungspunde, die auch noch ihr Können zeigen wollten. Zunächst wurde der dritte Satz noch verloren (23:25), dann allerdings wieder recht klar mit 25:20 gewonnen.

Der SVS steigt somit dank starker und geschlossener Mannschaftsleistung und großartiger Unterstützung der mitgereisten Fans in die Regionalliga Süd-Ost auf.